Silikonformen: wiederverwendbare Alleskönner
Inzwischen sind sie in fast jede Küche eingezogen – die farbenfrohen Formen für Eiswürfel, Muffins, Pralinen & Co. Silikonformen sind eine nachhaltige Alternative zu Plastik-Formen. Sie punkten mit einer extrem langen Lebensdauer und zerfallen am Ende ihres Lebenszyklus nicht zu Mikroplastik. Bei sachgerechter Verwendung sind sie fast unbegrenzt haltbar und deshalb umweltfreundlicher als Einwegprodukte wie Backformen oder Förmchen aus beschichtetem Papier.
Hinzu kommt, dass sie extrem benutzerfreundlich sind: Bei Backformen aus Silikon entfällt das lästige Einfetten. Dank ihrer Elastizität lassen sich die abgekühlten Backwaren problemlos aus der Form nehmen, auch wenn sie besonders locker und empfindlich sind. Eiswürfel kannst du jetzt nicht nur in allen erdenklichen Formen herstellen – sie lassen sich auch einfach aus ihrer Hülle herausdrücken. Kein Wunder, dass Küchenprofis beim Kochen und Backen am liebsten Silikonformen verwenden.
Hier die Vorteile von Silikonformen auf einen Blick
Wiederverwendbare Backförmchen, Eis- und Eiswürfelformen, Kuchenformen und andere lebensmittelechte Produkte aus Silikon sind:
- hitzebeständig
- kältebeständig
- mikrowellengeeignet
- formstabil
- elastisch
- spülmaschinenfest
- extrem haltbar
- eine umweltfreundliche Alternative zu anderen Formen
Was genau ist eigentlich Silikon?
Die im Handel erhältlichen Silikonformen für Nahrungsmittel bestehen aus lebensmittelechtem Silikonkautschuk, der auch als „Silikonelastomer“ bezeichnet wird. Neben diesem gummiartigen Silikonkautschuk gibt es auch noch Silikonpaste und Flüssigsilikon, das häufig zum Abdichten von Fugen verwendet wird. Außerdem werden mit der Zeit immer mehr Dichtungen aus Silikonelastomeren produziert, weil das Material so langlebig ist.
Wiederverwendbare Silikonformen bestehen zwar aus synthetischem Material, sind aber kein herkömmliches Plastik. Sie gehören – mit den Augen eines Chemikers gesehen – zur selben chemischen Gruppe wie Polyethylen / PE oder Polypropylen / PP, den sogenannten „Polymeren“. Aber sie werden im Gegensatz zu diesen auf Basis eines natürlichen Minerals hergestellt: dem Silizium.
Dieser Mineralstoff findet sich so gut wie überall auf der Welt im Erdmantel. Silizium gehört zu den häufigsten Elementen im Boden. Quarzsand, Ton und Quarzkiesel enthalten besonders viel davon. Sie bestehen aus Siliziumdioxid oder aus Silikaten. Damit aus den harten Quarzkieseln eine elastische Silikonform entsteht, muss aber vorher einiges passieren. Zuerst werden der Sand oder Kiesel in einem Ofen bei 2.100 °C eingeschmolzen.
Dabei entsteht reines Silizium, im Fachjargon der Chemiker „elementares Silizium“ genannt. Die sogenannte „Müller-Rochow-Synthese“ verwandelt das Silizium dann in Methylchlorsilan – den Ausgangsstoff für sämtliche Silikonprodukte auf dem Markt. Je nach Verwendungszweck werden diesen Methylchlorsilanen noch weitere synthetische Stoffe zugesetzt, wie zum Beispiel lebensmittelechte Farben für Silikonprodukte, die bei der Zubereitung von Essen verwendet werden.
Können Silikonformen gesundheitsschädliche Stoffe abgeben?
Wenn du keine Lust mehr auf Mikroplastik in deinen Eiswürfeln hast oder die alte Springform für deine Kuchen ausgedient hat, stellt sich die Frage, ob Silikonprodukte eine gesündere und nachhaltigere Lösung darstellen. In puncto Mikroplastik sind Silikon-Eiswürfelformen den üblichen Eiswürfelformen haushoch überlegen.
Herkömmlicher Kunststoff fängt schon kurz nach seiner Herstellung an zu zerfallen. Dabei sondert er unweigerlich Mikroplastik ab, das letztendlich in unseren Nahrungskreislauf gerät. Das gilt zum Beispiel auch für PET-Flaschen, Plastikgeschirr und Eiswürfelformen aus Plastik. Anders als bei synthetischen Fasern, die in der Waschmaschine Mikroplastik absondern, müssen diese Nano-Partikel bei solchen Produkten nicht einmal erst den Umweg über den Nahrungs- und Wasserkreislauf nehmen, um in unsere Körper zu gelangen.
Mikroplastik wurde schon in Meeresbewohnern aus dem Marianne-Graben gefunden, der tiefsten Stelle aller Meere auf unserem Planeten. Mittlerweile wurde es auch in fast allen menschlichen Organen – inklusive der Plazenta – nachgewiesen. Es ist wirklich an der Zeit, uns vom Plastik zu verabschieden. Silikonformen bestehen zwar aus Kunststoff, sondern aber erwiesenermaßen kein Mikroplastik ab. Das liegt daran, dass sie nicht denselben chemischen Aufbau wie andere Kunststoffe haben.
Was die Abgabe an weiteren gesundheitsschädigenden Stoffen bei lebensmittelechten Silikonformen angeht, kannst du dich bei Produkten aus deutschsprachigen Ländern ruhig auf die strengen Gesetzesvorgaben zum Verbraucherschutz verlassen. Viele Verbraucher haben gerade beim Thema „Backen in Silikonformen“ noch einige Bedenken. Aber laut ÖKO-Test und dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) in der Schweiz sind Silikonbackformen gesundheitlich unbedenklich, wenn sie in europäischen Ländern produziert wurden und die entsprechenden Prüfsiegel tragen.
Auf Nummer Sicher gehen bei Silikonformen
Du möchtest gern vegane Pralinen selber machen? Willst du deine Desserts oder Snacks mit fantasievollen Dekorationen aufpeppen? Oder hast du ein neues Rezept für Muffins entdeckt und möchtest es unbedingt ausprobieren? Brauchst du Eiswürfel in einzigartigen Farben und Formen für deine nächste Party? Dann solltest du lebensmittelechte Silikonformen von einem Lieferanten deines Vertrauens ins Auge fassen.
Lass aber die Finger von sogenannten „Schnäppchen“ zu Dumpingpreisen aus dem Internet. Silikon wird weltweit produziert und nicht überall sind die Umwelt- und Gesundheitsvorschriften so streng wie in Deutschland. Bei uns müssen lebensmittelechte Silikonformen nach der Herstellung über mehrere Stunden bei hohen Temperaturen erhitzt werden, um eventuelle chemischen Rückstände aus der Produktion „auszugasen“. In anderen Ländern sind die Bestimmungen nicht so streng.
Wenn du wirklich auf Nummer Sicher gehen möchtest, kannst du dich an den Ratschlag der Verbraucherzentrale NRW halten. In einem Beitrag über Silikonbackformen wird dort erklärt, dass Silikonformen, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, normalerweise „getempert“ werden müssen. Das bedeutet, dass die Formen mehrere Stunden lang auf 200 °C erhitzt werden, damit eventuelle flüchtige organische Bestandteile ausgasen können. Allerdings halten sich nicht alle Hersteller an diese Vorschrift.
Deshalb empfiehlt die Verbraucherzentrale in ihrem Beitrag, neu erworbene Silikonbackformen drei Stunden lang im Backofen auf 200 °C zu erhitzen. Die Küche sollte dabei gut belüftet sein – besonders, wenn du den Backofen öffnest. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Silikonbackformen flüchtige Stoffe ausgasen, ziemlich gering. Laut ÖKO Test gaben nur drei der untersuchten Produkte beim Erhitzen flüchtige Verbindungen ab.
Silikonformen im Gebrauch
Mit Silikonförmchen und -formen eröffnen sich unzählige neue Möglichkeiten für die kreative Küche. Sie ermöglichen es dir, Sterne, Herzen, Blätter, Blüten, Bärchen, Muscheln und viele andere ausgefallene Formen zu gestalten. Ein Kuchen, der mit selbstgemachten Pralinen oder Fondants dekoriert wurde, sorgt garantiert für Applaus bei Groß und Klein. Bei selbst hergestellten Gummibärchen oder Geleefrüchten aus natürlichen Zutaten weißt du zu 100 %, was sich in den leckeren Naschereien alles verbirgt.
Mit Silikoneisformen kannst du sogar Frucht- oder Milcheis selber machen – viel kostengünstiger und gesünder als das kommerziell hergestellte Eis. Du solltest nur darauf achten, dass du deine Silikonformen gut behandelst. Sie sind zwar spülmaschinenfest, aber du solltest für sie kein aggressives Spülmittel verwenden. Das könnte zur Folge haben, dass ihre Oberflächen ausbleichen. Silikonformen mit ausgebleichten Oberflächen sind häufig nicht mehr so glatt wie neue Formen. Also ist es dann schwieriger, ihren Inhalt unbeschädigt herauszulösen.
Falls du dir Silikonformen mit Anti-Haftbeschichtung gekauft hast, sollten sie nicht mit scharfen oder spitzen Gegenständen in Kontakt kommen. Und auch wenn du deine Formen bedenkenlos zum Backen oder in der Mikrowelle verwenden kannst, solltest du sie nicht heißer werden lassen als 220 °C. Viele Hersteller geben zwar höhere Backtemperaturen an, aber immerhin wurden diese Formen nur bei 200 °C ausgegast. Oft wird auch eine Kältebeständigkeit von bis zu minus 40 °C angegeben – aber so kalt wird es ja sowieso nicht in einer normalen Kühltruhe.
Fazit
Auch wenn Silikonformen aus Kunststoff bestehen, sind sie doch nachhaltiger als Alternativen aus Plastik oder Einwegprodukte. Der Grundstoff für ihre Herstellung ist ein Mineralstoff, der fast unbegrenzt in der Natur vorkommt. Sie setzen kein Mikroplastik frei und haben bei richtiger Behandlung eine extrem hohe Lebenserwartung. Produkte von vertrauenswürdigen Herstellern geben weder Schadstoffe an das Essen ab, noch setzen sie beim Erhitzen flüchtige organische Verbindungen frei. Sie sind also gesundheitlich unbedenklich und in jedem Fall umweltfreundlicher als Plastik.
FAQ:
Sind Silikonformen biologisch abbaubar?
Das Umweltbundesamt hat vor einigen Jahren eine Studie zu diesem Thema durchführen lassen. Dabei wurde festgestellt, dass Silikon nicht kompostierbar oder biologisch abbaubar ist. Es widersteht Umwelteinflüssen wie Hitze, Kälte, Feuchtigkeit und wird auch nicht von Kleinstlebewesen zersetzt. Es ist sozusagen „persistent“ – also mehr oder weniger „unkaputtbar“. Deshalb wird es ja auch für Dichtungen im Bad oder an Fenstern eingesetzt.
Wie kann ich meine Formen aus Silikon entsorgen?
Auch wenn Silikonformen aufgrund ihrer extrem langen Haltbarkeit umweltfreundlich sind, gehören sie am Ende ihres Lebenszyklus auf keinen Fall in den Biomüll. Bisher gibt es in Deutschland auch noch kein System, um Silikonprodukte zu recyceln. Deshalb solltest du ausrangierte Silikonformen einfach in den Restmüll entsorgen. Sie werden dann in Verbrennungsanlagen zur Wärmegewinnung genutzt.
Was ist der Unterschied zwischen Silikon und Plastik?
Im Gegensatz zu herkömmlichem Plastik wird Silikon aus einem in der Natur vorkommenden Grundstoff hergestellt. Der Ausgangsstoff für die Silikonherstellung ist Silizium. Dieser Stoff findet sich fast überall im Boden. Allerdings werden dem Silizium bei der Silikonherstellung je nach Verwendungszweck verschiedene synthetische Zusatzstoffe hinzugefügt. Silikonprodukte sind also per Definition aus Kunststoff, auch wenn sie Silizium-basiert hergestellt werden. Im Unterschied zu Plastikprodukten produzieren sie aber kein umweltschädliches Mikroplastik.
Enthalten Silikonformen Weichmacher?
Nein. Silikonformen bestehen aus lebensmittelechtem Silikonkautschuk. Ihre gummiartigen Eigenschaften erhalten sie durch die chemische Zusammensetzung des Silikonkautschuks. Dieser Stoff ist schon von sich aus elastisch, weich und trotzdem formbeständig. Also wäre es völlig unnötig, bei der Herstellung von Silikonformen zusätzliche Weichmacher einzusetzen.
Setzen verrottende Silikonprodukte Schadstoffe frei?
Silikonprodukte brauchen – ähnlich wie PE oder PP – in freier Natur viele Jahrzehnte, um in ihre Grundbestandteile zu zerfallen. Silikonkautschuk zerfällt in Monomere wie beispielsweise Dimethylsilandiol. Diese Monomere sind wasserlöslich und nach dem heutigen Stand der Wissenschaft nicht umweltschädlich (keine GHS-Gefahrstoff-Kennzeichnung).
Quellen:
https://www.oekotest.de/essen-trinken/Silikonbackformen-im-Test-Koennen-sie-bedenkenlos-verwendet-werden_105025_1.html
https://www.blv.admin.ch/blv/de/home/gebrauchsgegenstaende/materialien-in-kontakt-mit-lebensmitteln/geschirr-und-kuechenutensilien.html
https://www.verbraucherzentrale.nrw/schadstoffe/kueche/silikonbackformen-kann-ich-sie-ohne-bedenken-zum-backen-verwenden-44642
https://citizensustainable.com/de/silikon-umweltfreundlich/
https://www.nachhaltigleben.ch/wohnen/silikonbackformen-test-wie-gefaehrlich-sind-sie-fuer-die-gesundheit-2627