Schraubgläser und Twist-Off-Gläser: Dekorativ, nachhaltig und praktisch
Schraubgläser und Twist-Off-Gläser sind die ideale Art, Lebensmittel sicher, nachhaltig und optisch ansprechbar aufzubewahren.
Sie eignen sich perfekt für Trockennahrungsmittel wie Reis, Zucker, Mehl, Trockenfrüchte, Nüsse, Kräuter und andere Köstlichkeiten. Damit ersetzen sie jede Vorratsdose aus herkömmlichem Kunststoff sowie jedes teure Einmachglas und sind beliebte Küchenhelfer in jedem Haushalt. Vor allem aber sind sie zum Einmachen und Einkochen von Gemüse, Kompott und Marmelade geeignet. Wer einen Obst- und Gemüsegarten hat, möchte seinen Erntesegen auch gern haltbar machen. In schicken Schraubgläsern mit dekorativem Verschluss versehen, zieren Marmeladen, Tomatensaucen, Kompotte und Gelees das Vorratsregal. Den Sommer im Glas einfangen – das ist mit Schraubgläsern so einfach wie noch nie!
Die Vorteile von Schraubgläsern
Während Twist-Off-Gläser kein richtiges Gewinde, sondern einen Nockendrehverschluss haben, besitzen einfache Schraubgläser einen Schraubverschluss. Beide Gläser werden im Volksmund jedoch gern als Schraub- oder Twist-Off-Gläser bezeichnet und haben viele Vorteile zu bieten:
• Einfach in der Anwendung
• Recycelbar und wiederverwendbar
• Luftdichter Verschluss des Einmachgutes
• Preiswert in der Anschaffung
• Deckel können bei Bedarf passend ausgetauscht werden
• Vielseitig verwendbar
• Einfache Reinigung
• In verschiedenen Größen und Formen erhältlich
• Auch zum Aufbewahren säure- und fetthaltiger Lebensmittel geeignet
Mehrweg bzw. der Einsatz von Schraubgläsern schont also wertvolle Ressourcen und sorgt für die Vermeidung von Kunststoffabfall.
Welche Schraubgläser für welchen Zweck?
Schraubgläser gibt es in den unterschiedlichsten Formen und Größen. Während Marmelade und Gelees gern in 4- oder 6eckigen Gläsern eingefüllt werden, ist Gemüse vor allem in breitbauchigen oder hohen Schraubgläsern gut aufgehoben. Für Säfte, Saucen, Sirup und Liköre eignen sich natürlich Flaschen mit Schraubdeckeln. Für Terrinen gibt es spezielle Gläser in Terrinenform und hohe Gläser werden gern für Spargel und Bohnen verwendet. Die Größe der Gläser richtet sich jedoch nicht nur nach der Art des Einmachgutes. Generell ist es ratsam, nicht zu große Gläser zu verwenden, die – einmal angebrochen – rasch verwertet werden müssen. Denn das geöffnete Schraubglas ist, außer bei Marmelade, im Kühlschrank nur wenige Tage haltbar.
Zwei Methoden der Haltbarmachung: Heiß einfüllen und Einkochen
Nicht immer muss alles eingekocht werden, um es haltbar zu machen. Denn auch Dörren, Fermentieren, Einlegen in Öl und das Heißeinfüllen sind bekannte Methoden der Haltbarmachung von Lebensmitteln.
Die beiden wohl bekanntesten Verfahren sind wahrscheinlich das Heißeinfüllen und das Einkochen. Für beide kannst du einfache Schraubgläser mit intakten Schraubdeckeln verwenden. Doch worin liegen die Unterschiede zwischen diesen beiden Arten der Haltbarmachung und welches Verfahren eignet sich für welches Einmachgut?
Das einfache Heißeinfüllen: Einmachen auf die schnelle Art
Beim heißen Einfüllen in Schraubgläser werden die entsprechenden Lebensmittel erst gekocht und dann direkt aus dem Topf in die Gläser gefüllt und diese sofort verschlossen. Durch die Abkühlung des Einmachgutes entsteht ein Vakuum. Dadurch wiederum werden die Schraub- oder Twist-Off-Deckel luftdicht auf die Gläser gesogen und es kann kein Sauerstoff mehr eindringen. Das früher oft empfohlene Umdrehen der Gläser nach dem Einfüllen zur Sterilisation wird heute bei Schraub- und Twist-Off-Gläsern nicht mehr empfohlen. Denn die Innenseiten der Schraubdeckel enthalten teilweise Weichmacher und andere Chemikalien, die in das Einmachgut gelangen könnten. Ohnehin müssen Gläser und Deckel vor dem Einfüllen gründlich ausgekocht werden, damit sie wirklich keimfrei sind. Das so heiß eingefüllte Einmachgut ist dann in der Regel bis zu einem Jahr oder mindestens 6 Monate haltbar. Marmeladen und Gelees halten aufgrund des Zuckergehaltes sogar bis zu 2 Jahren und länger. Doch eignet sich diese einfache Einmachmethode nicht für alle Lebensmittel. Für folgende Lebensmittel ist das Heißeinfüllen jedoch wunderbar geeignet:
• Marmeladen und Gelees,
• Apfelmus
• Früchtekompott
• Chutneys
• Relishes
• Sauer und süß-sauer Eingelegtes wie saure Gurken, Mix Pickles usw.
Für extra lange Haltbarkeit: Das Einkochen
Beim Einkochen wird das Eimachgut pasteurisiert, das heißt, durch hohe Temperaturen so gut wie keimfrei gemacht. Besonders Gemüse und Fleisch müssen bei hohen Temperaturen eingekocht werden. In der Regel werden diese Lebensmittel im normalen Haushalt bei Temperaturen zwischen 75°C und 98°C eingekocht. Das Einkochen der Lebensmittel kann ebenfalls in Schraubgläsern erfolgen, die in einem bis zu 2/3 mit Wasser gefüllten Einkochtopf oder großen Kochtopf stehen. Dort werden sie – je nach Einkochgut – unter bestimmten Temperaturen eingekocht. Auch die Einkochzeit ist von Einkochgut zu Einkochgut verschieden und kann zwischen 20 Minuten und 2 Stunden betragen. Nach dem Einkochen kühlen die Gläser am besten auf einem Küchentuch stehend ab, wobei ein Unterdruck entsteht, der dann zusätzlich für Luftundurchlässigkeit sorgt. Lebensmittel, die für lange Zeit auf um die 100°C eingekocht werden, sind beinahe unbegrenzt haltbar.
Neben Fleisch, Suppen, Tomatenmark, Eintöpfen, vielen Obst- und Gemüsesorten, Pilzen und leckeren Brotaufstrichen kannst du auch Saucen und Säfte in Schraubgläsern einkochen. Sogar Kuchen kannst du im Schraubglas haltbar machen und hast dann stets saftigen, frischschmeckenden Kuchen im Haus, falls unerwartet Gäste auftauchen sollten.
Wichtiges zu den Deckeln für Schraub- und Twist-Off-Gläser:
Die Mehrweg-Schraubgläser sind natürlich alle lebensmittelecht und können ohne Probleme mehrfach wiederverwendet werden. Anders sieht es bei den Deckeln der Gläser aus: Da deren Innenbeschichtung teilweise Weichmacher enthalten und diese bei Beschädigungen in das Einmachgut gelangen können, solltest du die Deckel stets gut auf Schadstellen kontrollieren. Außerdem kann es passieren, dass die Schraubdeckel sich mit der Zeit verbiegen und nicht mehr richtig schließen. Dann ist das sorgfältig eingekochte Einmachgut trotz langer Einkochzeit gefährdet. Im Zweifelsfalle solltest du dir lieber neue Schraubdeckel, wie beispielsweise die Einweckglasdeckel von Wisefood besorgen. Sie sind recht günstig und eine lohnenswerte Investition für jede Küchenausstattung.
Weitere Einsatzmöglichkeiten für Schraubgläser
1. Orangen- oder Zitronenzucker:
Wenn du Orangen oder Zitronen benötigst, kannst du die Schale fein reiben oder schälen und im Backofen oder Dörrapparat trocknen. Allerdings solltest du hierfür Früchte aus biologischem Anbau bevorzugen, da deren Schalen unbehandelt sind.
Die getrocknete Schale kannst du in einer elektrischen Kaffeemühle, mit etwas Zucker gemischt, zu einem wohlriechenden und aromatischen Orangen- bzw. Zitronenzucker mahlen. Dieser ersetzt die teure und oft mit Zusätzen versehene Zitrusschale beim Backen von Kuchen und Plätzchen. Auch für leckere Desserts und Soßen kannst du diesen selbstgemachten Orangen- oder Zitronenzucker verwenden. In gut verschließbaren Schraubgläsern ist dieser Aroma-Zucker nahezu unbegrenzt haltbar, solange der Deckel gut schließt und keine Feuchtigkeit eindringt.
Tipp: Mit der gleichen Methode kannst du auch Rosenzucker, Lavendelzucker, Zitronen-Rosmarin-Salz und andere Gewürzsalze oder natürlich aromatisierte Zucker herstellen und in Schraubgläsern aufbewahren.
Übrigens: Mit einer hübschen Schleife und einem dekorativen Deckel ist so eine selbstgemachte Köstlichkeit ein gern gesehenes Mitbringsel.
2. Tee, Wildfrüchte und Kräuter
Wie wäre es einmal mit einem Spaziergang zum Sammeln von Wildkräutern, Früchten und Blüten für den selbstgemachten Erkältungstee im Winter?
Bereits im Frühjahr können junge Birkenblätter gesammelt und getrocknet werden. Sie sind für ihre harntreibende Wirkung bekannt.
Ende Mai blühen schon die ersten Holundersträucher. Ihre Blüten kannst du in getrocknetem Zustand ebenfalls gut in Schraubgläsern aufbewahren. Sie gehören in jeden selbstgemachten Erkältungstee. Auch die Holunderbeeren, die roh ungenießbar sind, können getrocknet für einen Wintertee aufbewahrt werden – ebenso wie Hagebutten und getrocknete Apfelschalen. So findet nicht nur der selbst eingemachte Apfelmus sein Zuhause im Schraubglas. Auch die vorher entfernte und getrocknete Schale ist bis zum nächsten Teegenuss gut aufgehoben.
Getrocknete Wildkräuter wie Spitzwegerich, Waldmeister und Löwenzahn können ebenfalls in Schraubgläsern überwintern.
Wichtig:
Für getrocknete Früchte, Kräuter und Tee sind vor allem dunkelglasige Schraubgläser geeignet, da das Sonnenlicht einen ungünstigen Einfluss auf Kräuter und Co. ausübt.
Aber auch in einem geschlossenen Schrank sind diese lichtempfindlichen Köstlichkeiten in Schraubgläsern lange Zeit haltbar.
3. Rum-Rosinen:
Wenn du nach dem Backen von Stollen und anderen Leckereien noch Rosinen übrighast, kannst du auch diese im Schraubglas aufheben. Doch als Rum-Rosinen machen sie im Schraubglas ebenfalls eine gute Figur und sind sogar jahrelang haltbar. Je länger du sie stehen lässt, desto aromatischer und weicher werden sie.
Hierfür füllst du das halbe Schraubglas mit gewaschenen und getrockneten Rosinen und gibst eine halbe Vanille- und eine halbe Zimtstange und soviel braunen Kandiszucker dazu, bis die Rosinen 2 cm dick damit bedeckt sind. Dann füllst du das Glas mit 54%igem Rum auf. Rum-Rosinen kannst du hervorragend zum Backen verwenden oder aber zu Vanilleeis und anderen Desserts genießen. Im hübschen Schraubglas aufbewahrt, sind sie auch ein gern gesehenes Geschenk aus der Küche.
4. Hausmacher Wurst im Schraubglas
Die meisten Wurstsorten können ganz einfach im Glas eingekocht werden. Besonders Brat- und Leberwurst ist gut zum Einkochen im Glas geeignet. Für das Einkochen von Wurst nimmst du am besten Sturzgläser, die durch ihre leicht konische Form auch das spätere Herausnehmen erleichtern. Für Streichwurst sind bauchige Gläser empfehlenswerter. Auch für das Einkochen von Wurst werden die Schraubdeckel- und Gläser vorher ausgespült und ausgekocht. Die Wurstmasse wird möglichst dicht, also unter Ausschluss von Luftbläschen, mit Hilfe eines Trichters oder Wurstfüllers in die Gläser eingefüllt. Bis zu 2 cm unter dem Rand darf eingefüllt werden, da sich die Masse beim Einkochen nochmals ausdehnt und entsprechend Platz nach oben benötigt. Nun werden die Schraubgläser fest verschlossen und die Wurst kann eingekocht werden. Die Gläser werden in das noch nicht kochende Wasser gestellt, damit sie beim Kochen nicht zerspringen, sondern sich langsam an die hohen Temperaturen gewöhnen können. Im Einkochtopf sollte sich so viel Wasser befinden, dass die Wurstgläser komplett bedeckt sind. Je nach Größe der Gläser wird zwischen 90 Minuten und 2 Stunden eingekocht. Die Einkochzeit gilt jedoch erst ab dem Zeitpunkt, wenn das Wasser im Topf kocht. Nach dem Einkochen werden die Gläser zum Abkühlen herausgenommen und auf ein Geschirrhandtuch gestellt.
Eingekochte Wurst im Glas ist zwischen einem halben und ganzen Jahr haltbar. Daher ist es ratsam – wie bei anderem Einmachgut auch – das Datum der Herstellung auf ein Einmach-Etikett zu notieren. Und selbstverständlich sollte auch die Wurst im Glas vor Licht und Wärme geschützt aufbewahrt werden.
Extra-Tipp: Ob die Schraub- oder Twist-Off-Deckel auch richtig schließen und das Heißeinfüllen oder Einkochen erfolgreich war, kannst du manchmal sogar hören. Denn während des Abkühlvorganges kommt es durch den entstehenden Unterdruck zu einem „Plopp-Geräusch“, welches dir signalisiert, dass das Glas nun dicht verschlossen ist. Auch beim Öffnen der Gläser muss ein Plopp-Geräusch hörbar und ein Widerstand zu spüren sein.
Zum Thema Haltbarkeit
Zucker, Salz, Säuren wie Essig oder Ascorbinsäure und Alkohol haben eine konservierende Wirkung und gelten als natürliche Haltbarmacher. Wenn das Einmachgut dann zusätzlich noch lange und ausreichend heiß eingekocht wird, ist es nahezu ewig haltbar. Voraussetzung für eine lange Haltbarkeit ist natürlich auch ein intaktes Glas mit einwandfrei funktionierendem Verschluss.
Wenn sich der Schraubdeckel aufbläht oder nicht mehr richtig schließt, ist dies ein Zeichen dafür, dass die Konserve verdorben ist. Anders als bei der Fermentation, bei der Milchsäurebakterien für eine lebhafte und haltbarmachende Gärung sorgen, zeigen Zeichen der Gärung beim Einkochgut das Eindringen unerwünschter und gefährlicher Mikroben an. Auch bei ungewohnt bitterem Geschmack, Anzeichen von Schimmel oder muffigem Geruch sollte der Inhalt samt Verschluss unbedingt entsorgt werden. Das Schraubglas kann hingegen durch Auskochen wieder keimfrei gemacht und wiederverwendet werden. Mit einem neuen Schraubdeckel versehen, ist es dann bereit für das nächste Einkochen, welches dann – Dank des neuen Schraubdeckels – hoffentlich wieder einwandfrei gelingt.
Zusammengefasst: 7 Tipps für sicheres Einmachen
1. Kontrolliere die Schraubdeckel und Gläser auf Beschädigungen. Nur, wenn beide intakt sind, ist das Einmachgut sicher aufgehoben. Bei Bedarf wechsle Gläser und Schraubdeckel lieber einmal mehr aus.
2. Achte auf Sauberkeit beim Einmachen. Sowohl das Einmachgut als auch Gläser und Schraubdeckel müssen wirklich sauber sein. Nach dem Einfüllen bzw. vor dem Verschließen müssen die Glasränder ebenfalls saubergewischt werden.
3. Verwende nur Lebensmittel, die frisch und von guter Qualität sind. Schimmelspuren oder Früchte, die bereits anfangen zu gären, taugen nicht zum Einmachen.
4. Überfülle die Einmachgläser nicht, sondern lasse stets 1-2 cm unter dem Glasrand frei. Bei Mus und Kompott ist es sogar empfehlenswert, dieses nur bis zu 4 cm unter dem Glasrand einzufüllen, da es während des Einkochvorganges noch nach oben steigt.
5. Stelle die Gläser zum Einfüllen und Abkühlen stets auf ein sauberes Tuch oder Holzbrett, damit sie keinen zu hohen Temperaturunterschieden ausgesetzt sind. Denn ansonsten besteht die Gefahr, dass die Gläser Schaden erleiden und springen.
6. Benutze nur Utensilien wie Schüsseln, Sieb und Löffel aus rostfreiem Stahl oder Kunststoff. Verwende für das Umrühren von Früchten (Marmeladen usw.) oder Gemüse jeweils eigene Rührlöffel.
7. Lagere dein Einmachgut nach Möglichkeit in einem dunklen und kühlen Vorratsraum oder Keller. Dies wirkt sich auf die Länge der Haltbarkeit, den Erhalt der Farbe (vor allem bei Marmelade) und teilweise sogar auf das Aroma aus.
Quellen:
https://www.brigitte.de/rezepte/kochtipps/einkochen-schritt-fuer-schritt-anleitung-11237734.html
"Alles hausgemacht" von Eva und Ulrich Klever, GU-Verlag
"Einmachen" von Veronika Müller, GU-Verlag
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